Über Gero Koenig

Statement

Die Vision einer Erweiterung des Hörerlebnisses führte Gero Koenig zu Klangmodulationen jenseits der Grenzen statischer Tonsysteme. Aus seiner Klangforschung erfindet und konstruiert der Künstler neue Instrumente. Mit diesen erweitert er das Klangspektrum bisher existierender Saiteninstrumente und realisiert neue Aufführungsformate. Er verwebt Saiteninstrumente aus seiner Chordeograph-Serie mit grafischen Interfaces, um deren Resonanzkörper als Klangraum zu eröffnen. Koenig entwickelt seine Klangstudien als Interaktionsräume, in denen er die Rückkopplung zwischen Komponisten, Performer und Publikum erkundet.

Lebenslauf

Klassische Ausbildung

Ab 1986 erhält Gero Koenig eine klassische Ausbildung im Fach Klavier und ab 1989 in Komposition an der Rheinischen Musikschule Köln mit darauffolgendem Studium in beiden Fächern an der Robert – Schumann Hochschule Düsseldorf von 1995 bis 1999.

Aus seinem Studium Neuer Musik entstehen postmoderne Klavierstücke wie zum Beispiel AufLicht (1991). Koenig schreibt für verschiedene Kammermusikbesetzungen und bekommt 1996 einen Kompositions - Auftrag der Kulturstiftung NRW mit dem Projekt „Music for Ludwig family“.

1996 – 1997 studiert Koenig das analytisch – strukturelle Denken von Nikolaus A. Huber in seinen Seminaren an der Folkwang Hochschule. 1999 spielt er dessen Komposition „Beds and Brackets“ in seiner Diplomprüfung als Pianist, die er mit dem Prädikat "sehr gut" abschließt.

Reflexionen und Kritik

Koenigs Konzertpraxis als Komponist und Pianist führten ihn zu Reflexionen über die Interaktion zwischen Komponist, Interpret und Publikum. Das Tonsystem des Klaviers ist so tief in unserer Kultur verinnerlicht, dass unsere Hörwahrnehmung davon stark konditioniert worden ist. Passives Hören und das Befolgen statischer Normen in der Aufführungspraxis schränken die aktive Partizipation des Publikums ein.

Studienreisen nach Indien zwischen 1994 und 1997, boten ihm eine Chance die Grenzen seiner kulturellen Prägung tiefer zu betrachten. Die Spielhaltung seines Lehrers Uttam Dasji Maharaj in Rishikesh, Indien beim Spiel mit Santur und Tabla eröffnete einen neuen Zugang zur Konzentration auf den Augenblick und einer unmittelbaren Resonanz zu Umwelt und Publikum.

Die Grundlagen der algorithmischen Komposition, die er bei Clarence Barlow in seinem Seminar "musiquantics" im Jahr 2000 erlernte, gaben Koenig einen Rahmen, um unterschiedliche kulturelle Erfahrungen zu verbinden.

In seinem Projekt "Music - Games", 1998 - 1999, erforschte Koenig Konzepte partizipatorischer Musik auf der Grundlage der Werke von Cornelius Cardew und Vinko Globokar u.a. an verschiedenen Orten in Köln.

Dekonstruktion des Klaviers

Koenig entwickelt sein "Chordeograph"-Konzept 2001 - 2003, um die Frage nach einem erweiterten Hören stellen zu können. Er entwickelt Verfahren zur Klangerzeugung als Grundlage für die gleichnamige Saiteninstrumenten-Serie. Das Klavier und sein statisches Tonsystem werden überwunden. Mit präzisen grafischen Notationen und Konzepten für eine interaktive Visualisierung der Partitur strebt er eine Erweiterung traditioneller Aufführungsformate an.

Das Instrument Chordeograph 1 entsteht 2004 - 2005 aus der Dekonstruktion eines Klaviers. Klangstudien auf der Basis dieses Dekonstruktionsprozesses werden 2005 als Konzertperformance in der Gale­rie Rachel Haferkamp präsen­tiert. Vier weitere Performances finden in "Klangraum/passage - eine konzertante Klang- und Lichtinstallation" in der Basilika St. Gereon statt.

Es folgen weitere Klangstudien und inszenierte Konzertperformances mit ortsbezo­gener visueller Dramaturgie und Raumges­tal­tung, u. a. in Klangraum Zollverein, Essen; SAFE AND SOUND Festival, Belgrad; Piano+ 09 Festival, ZKM Karlsruhe; Unerhörte Musik Konzertreihe, Berlin; Audio Art Festival, Krakau; Avantgarde Festival Schiphorst und stART Festival, Salzburg.

Chor­deograph 2, eine völlige Neukonstruktion, entstand 2008 - 2013. Die Entwicklung erfolgte in enger Kooperation mit dem Klavierbauer Bernd Alexander Bittmann, dem Designer Bernd Wendt und anderen Technikern. Eine kontinu­ierliche Modulation vom Einzelton bis zum orchestralen Rauschen wird verwirklicht.

NURNICHTNUR veröffentlichte 2015 Klangstudien für Chordeograph 1 und 2 in einem CD-Release. 

Erweiterte Aufführungspraxis

Interaktive Echtzeitsoftware für Chordeograph entwickelt der Künstler seit 2010. Module zur Echtzeit-Analyse von Resonanzbeziehungen wurden auf der Grundlage der harmonischen Theorie von Clarence Barlow 2014-2016 entwickelt. Zur Visualisierung der Partitur, die zur Benutzeroberfläche wird, programmiert er Augmented-Reality-Apps.

Aufführungen fanden im Rahmen des S.T.R.E.A.M. Festivals auf der Sound and Music Computing Konferenz in Hamburg 2016 statt. Interaktive Videoinstallationen fanden im Rahmen der Reihe Klangraum Klavier erweitert, matjö Köln, 2016 und im Stadtmuseum München 2017 statt. Im selben Jahr erhielt er das Stipendium des internationalen Künstlerhauses Villa Waldberta.

Im Rahmen des ZKM Projekts "Chordeograph Augmented Reality" entwickelt Koenig die Demoversion einer interaktiven Installation. Der Resonanzkörper des Instruments wird durch eine polyphone Navigation für SpielerInnen ohne musikalische Vorbildung erschlossen. Die grafische Partitur, die direkt auf die Saiten projiziert wird, bietet den SpielerInnen Resonanzoptionen. Der Künstler hat ein Wandlersystem erfunden, das ein berührungsloses Spielen des Instruments ermöglicht. Diese Arbeit wurde 2018 zunächst in verschie­denen Workshops und im Kubus des ZKM präsentiert. Nach der erfolgreichen Präsentation wurde die Arbeit auf spontaner Initiative von ZKM Direktor Peter Weibel in die Ausstellung Open Codes integriert.

"Chordeograph 3", gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein Westfalen, ermöglicht verschiedene webbasierte Konzertformate. Dieses in Arbeit befindliche Instrument verfügt über einen erweiterten Resonanzkörper mit einem Vielfachen der Saitenanzahl von Chordeograph 2.

Performance / Ausstellung

2021

Klangaktion Chordeograph präsentiert im Rahmen von Funkt sound art radio (funkt#3)

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Chordeograph Augmented Reality, Dokufilmpremiere zur Workshopreihe am ZKM Karlsruhe und Interview, Metropol Theater, Realtime Festival Bremen

Chordeograph AR Workshops, Weserburg Museum, Realtime Festival Bremen

 

 

2020

Workshop und Film Dokumentation Chordeograph AR im Rahmen der Produktion "Neue Dimension des Hörens" von Julia Hitz, Planetarium Bochum

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2019

Präsentation der adaptierten Version von Chordeograph AR für DIVE - Festival für immersive Künste im Planetarium Bochum

Präsentation und Publikation der Konzeption von Chordeograph AR im Rahmen der ELECTRONIC MEDIA & VISUAL ARTS (EVA) Berlin

Interaktive Ausstellung Chordeograph Augmented Reality über 5 Monate im Rahmen von Open Codes ZKM | Karlsruhe

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2018

Chordeograph Augmented Reality in der Ausstellung Open Codes über 2 Monate am ZKM | Karlsruhe

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Präsentation von "Chordeograph Augmented Reality", Kubus, ZKM | Karlsruhe mit freundlicher Unterstützung der Galerie Artoxin München 

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Workshop Serie "Saiten - Körper - Erweiterte Wirklichkeit", ZKM | Karlsruhe 

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Konzertperformance im kunstort eleven artspace, Börstingen

2017

Workshops im Rahmen eines Stipendiums des internationalen Künstlerhauses Villa Waldberta, Feldafing

Präsentation in der Villa Waldberta Ausstellungshalle, Feldafing

Konzert Chordeograph mit Masako Ohta und Dine Doneff im Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik im Rahmen der Reihe Unikate kuratiert von Horst Konietzny, SIGNALRAUM in Kooperation mit dem internationalen künstlerhaus Villa Waldberta und der Galerie Artoxin München

Ausstellung Chordeograph - Instrument und graphische Partituren als interaktive Videoinstalltion, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik im Rahmen der Reihe Unikate kuratiert von Horst Konietzny, SIGNALRAUM in Kooperation mit dem internationalen künstlerhaus Villa Waldberta und der Galerie Artoxin München

2016

"Chordeograph C2aa" , interaktive Ausstellung im Rahmen der Reihe Raumklänge  - Klavier erweitert, Matjoe Köln

"CHORDEOGRAPH.r­esonanceGrid I und II" zusammen mit dem TonArt Ensemble, S.T.R.E.A.M. Festival, Hamburg

"Klangaktion Chordeograph" im Rahmen des stArt Festivals, Salzburg

Chordeograph Konzertperformance mit Gunter Pretzl (Viola), Galerie Artoxin, München

2015

"Chord relief" für Glissando Flöten und Chordeograph, SKOP Frankfurt a. M.

"Cantus Mobile", Konzertperformance mit Karen Schlimp (Konzertflügel), Musik im Raum, Linz

Konzertperformance im Rahmen von Kulturtage Oberscheid

Eine-Saite Performance, Ebertplatz Köln

Konzertperformance und Kammermusik für die Rü2Band und Chordeograph, Filmstudio Glückauf, Essen

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Konzertperformance SKOP Frankfurt a.M.

Konzertperformance im Rahmen des Interpenetration Festivals, Graz

Konzertperformance im Vekks, Wien

2014

Kombinationen, Klangstudie, SKOP Frankfurt a.M.

Konzertperformance mit Peter Wiessenthaner im Rahmemn von phonophon, Institut für Neue Medien, Frankfurt a.M.

Konzertperformance mit Peter Wießenthaner auf dem Avantgarde Festival Schiphorst 

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Konzertperformance, Komponisten Duo Koenig Wießenthaner in der Echtzeithalle München 

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Konzertperformance, Komponisten Duo Koenig Wießenthaner in der Reihe Signalraum, Einstein Kultur, München

Sound Visuals Tresorraum - eine inszenierte Konzertperformance, Komponisten Duo Koenig Wießenthaner, Tresorraum Tübingen

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Klangstudien Atelierhaus Aachen

Klangstudien für Flöten, Chordeograph und Liveelektronik, Komponisten Duo Koenig Wießenthaner Studio Gero Koenig

Chordeograph und Visualisierungen, Studio Peter Wiessenthaner, Frankurt a.M.

2013

Konzertperformance Komponisten Duo Koenig Wießenthaner auf dem Audio Arts Festival, Krakau

Konzertperformance zu 20 Jahre SKOP Festival, Frankfurt a.M.

Panta Rhei mit Antez, Anna Homler, Bernd Wendt im Loft Studio, Köln

2011

Konzertperformance, SKOP, Frankfurt a.M.

OneString Performance mit Einsaiter Instrument und Live Elektronik, Musikmarathon mit Roland Graeter, Peter Wiessenthaner, Yulia Zvedonkina, SKOP, Frankfurt a.M.

2010

KlangRaumLicht, inszenierte Konzertperformance, Christuskirche Köln

"Heimat", Rhizom Performance Alte Kapelle, Friedrichshain, Berlin

Konzertperformance mit OneString Instrument und Live Elektronik, SKOP, Frankfurt a.M.

2009

Konzertperformance zum 25. Jubiläum des ZKM

Konzertperformance Piano+ 09, ZKM | Karlsruhe

Konzertperformance, Unerhörte Musik, Berlin

Inszenierte Konzertperformance, Kölner Musiknacht 09, St. Ursula Köln

Konzertperformance, Improvisationen XXL

Präsentation und Konzertperformance mit Chordeograph 1 und 2, KGNM Werkstatt Nr. 116, Praxis Projektatelier Staab, Köln

Performance Schichtungen, Exploratorium, Berlin

2008

Konzertperformance zum 15. Jubiläum von SKOP, Frankfurt a. M.

Inszenierte Konzertperformance mit simultanen Lichtszenen von Nikola Dicke, Rathaus der stadt Limburg a.d. Lahn

Project Dokumentation

2007

Inszenierte Konzertperformance in der Stadthalle Chemnitz, Metallisches Fest 07 im Rahmen des Festivals "begegnungen"

Inszenierte Konzertperformance, Neues Kunstforum Köln

2006

Performance zur eröffnung der Ausstellung "I shall illuminate the dark side of the moon" zum 150 Geburtstag von Nikola tesla, Public Bath, Belgrad

Konzertperformance, Festival SAFE AND SOUND, Nolit Warehouse, Belgrad

Konzertperformance, Kölner Musiknacht, Köln

Konzertperformance und Organisation von gruenefluchten, Köln

Klangraum Kokerei Zollverein, Eröffnungsperformance und Ausstellung, Kunstquadrate forum 06, Kokerei Zollverein, Essen

Performance mit simultanen Visualisierungen von Bernd Wendt, Kunstquadrate forum 06, Kokerei Zollverein, Essen

2005

Konzertperformance und Ausstellung graphischer Partituren, Korona//experimental intermedia, freies rheinland ev c/o Georg Dietzler, Galerie rachel haferkamp

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Klangraum/passage - St. Gereon, eine konzertante Klang- und Lichtinstallation, Basilika St. Gereon, Köln

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Portrait Konzert, EarPort, Duisburg

2004

Performance, Citybeats 7, Basilika St. Gereon Köln

Offene Ateliers 04, 4 Performances und Ausstellung graphischer Partituren, Köln

Performance, Room Service, GEW Umspannwerk, Köln

Konzertperformance mit Joachim Zoepf, Mark Charig im Rahmen der Reihe DiPassagio, Werft, Köln